die Falkenhainer Kirche

Die Geschichte

Im Jahre 1487 wurde die Gemeindepfarrkirche Falkenhain durch Feuer vernichtet. Die Gemeinde war zur damaligen Zeit nicht in der Lage, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.
Es befand sich aber bereits seit 1437 im Schlossgarten (Park) die Rittergutskapelle, welche von Hans von Minckwitz, dem Besitzer des Ritterguts, genutzt wurde.
Die Rittergutskapelle war ein kleines romanisches Bauwerk mit romanischer Apsis (sie zählte mit zu den ältesten Kirchen in unserem Gebiet). Ab 1464 war Nickel von Minckwitz der Besitzer des Rittergutes, er heiratete um 1500 Regina von Knau. Aus· dieser Zeit stammt der Bau des Ostchores. Nickel von Minckwitz lud 1487 die Gemeinde Falkenhain zu sich in die Rittergutskapelle ein, damit sie wieder Gottesdienste feiern konnte.

Sehenswert sind unter anderem:

Die Kanzel

Unter dem Patron Salomon von Minckwitz, gestorben 1616, wurde die Kanzel erbaut, die als bemerkenswerten Schmuck vier Apostelbilder aufweist (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes). Die Bilder wurden 1612 mit Ölfarbe auf Holz von dem Maler Jacob Wendelmuth aus Pegau gemalt.
Auch das Bild „Christus der Erhöhte", welches Szenen von Ostern und Himmelfahrt darstellt, stammt von diesem Maler. Es ist das letzte erhaltene Bild vom ehemaligen Altar der Falkenhainer Kirche.

Der Taufstein auf dem Vorplatz

Auf dem Kirchenvorplatz, der bis 1625 als Kirchhof (Friedhof) diente, steht unter einer alten nordamerikanischen Platane einer der ältesten Taufsteine in unserer Region, dieser wurde ca. 1100 gefertigt.
Wie und wann er nach Falkenhain kam, ist leider nicht bekannt.

Der Anbau mit Turm

Da die Rittergutskapelle für die Gemeinde schon immer zu klein war, erfolgte 1685 unter dem Patron Siegfried von Minckwitz ein Anbau.
Das Kirchenschiff wurde verlängert und ein neuer Turm errichtet.
Am 8. August 1770 wurde bei einem Sturm der Kirchturm so stark beschädigt, das ein Teil des Turmes einstürzte. Von dieser Zeit an ist der Turm nicht wieder in ursprünglicher Höhe aufgebaut worden.

Die Orgel

Schon in den alten Kirchenunterlagen wurde die Existenz einer Orgel vor dem Jahr 1683 erwähnt. Die heutige Orgel ist die dritte in dieser Kirche und wurde vom Orgelbauer Winter aus Zeitz gebaut. Der Patron, Herr Landrat von Ponickau, bewilligte im Mai 1858 den Bau einer neuen Orgel. Sie wurde am 28. August 1859 von Herrn Superintendent Erdmann feierlich eingeweiht.
Im Jahre 2003 werden die notwendigen Reparaturen an der Orgel durchgeführt.

Der Taufstein

Der schlichte Taufstein im Inneren unserer Kirche trägt die Jahreszahl 1899, Näheres ist leider nicht bekannt.

Umbau und Altaraufsatz

1950 · wurde der Triumphbogen - der große Bogen zum Chor hin - erneuert und erhöht, die Emporen aus dem Chor und das alte Beichtgestühl aus dem 16. Jahrhundert wurden entfernt.
1953 wurde der Chor um 50 cm erhöht und ein neuer Schnitzaltar aufgestellt.
Dieser prunkvolle Marienaltar stammt aus vorreformatorischer Zeit, er ist eine Dauerleihgabe des Weißenfelser Museums.
Im Jahr 2002 wurde eine Notsicherung dieses Altars, der im Laufe der Jahre sehr restaurierungsbedürftig geworden war, durch Frau Professor Maier (FH für Restaurierung Erfurt) mit 4 Studenten durchgeführt. Zur notwendigen Restaurierung des Aufsatzes fehlen der Gemeinde leider die Mittel.

Die Glocken

Die älteste Glocke von Falkenhain ist als vorreformatorisch bekannt, deren Daten wurden durch den Kreisarchivpfleger des Kirchenkreises Zeitz ermittelt.
Vermutlich wurde diese Glocke zum Gedächtnis an den Bischof Melchor von Meckau - vom Falkenhainer Patron der Kirche, Nickel von Minckwitz und seiner Ehefrau, Regina von Minckwitz, geborene von Knau, um 1509 gestiftet. Diese Glocke befindet sich im mittleren Glockenstuhl des Turmes der Kirche.
Wie die Glocke jetzt aufgehangen ist, zeigt sie auf der Ostseite Christus am Kreuz. Auf der Westseite ist ein Bischof dargestellt.  Die Inschrift lautet: ,,Avemaria gracia plena Dns tecom O rex glorie".

Von der Glockengießerei Chr. Störmer aus Erfurt wurde 1928 ein neues Glockengeläut, bestehend aus drei Glocken, gegossen. Von diesem Glockengeläut ist nur eine Glocke erhalten geblieben. Sie hängt neben der alten Glocke auf der Südseite im Glockenstuhl. Diese Glocke wurde von der Gemeinde Rusendorf gestiftet, die Glockeninschrift lautet: ,,Zum Andenken gestiftet von der Gemeinde Rusendorf'. Die zwei anderen Glocken des Geläuts wurden Opfer des II. Weltkrieges. Sie mussten 1942 abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen.

Die Firma G. Kisselbach aus Baunatal fertigte 1991 das elektrische Glockengeläut an, welches zum Erntedankfest 1991 eingeweiht wurde. Die Mittel für diesen Umbau wurden durch eine großzügige Spende des ehemaligen Falkenhainer Pfarrers und dessen Ehefrau - Eheleute Fischbach unterstützt.
Die ältere Glocke läutet täglich um 12.00 Uhr, das Glockengeläut der jüngeren Glocke ertönt täglich um 18.00 Uhr.

Jeden Sonnabend wird der Sonntag mit beiden Glocken eingeläutet.


Sanierung der Kirche

Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde wurden 1976 umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Kirche, besonders im Innenraum, durchgeführt. Anlässlich des Abschlusses dieser Renovierung fand am 4. Juli 1976 ein Festgottesdienst statt.

In den Jahren 1995 - 1998 wurden an und in unserer Kirche erneut umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Begonnen wurden diese Arbeiten im November 1995 mit der Neueindeckung des Kirchturmdaches.
Am 30. November 1995 wurde dabei die alte Kirchturmkugel abgehoben, diese enthielt eine Schatulle. In der Schatulle befanden sich neben alten Münzen und Geldscheinen 3 Schriftstücke aus den Jahren 1904 und 1927. Am 15. Dezember 1995, mit Abschluß der Dachdeckerarbeiten am Kirchturm, wurde eine neue Turmkugel wieder aufgesetzt. Eine darin befindliche Schatulle enthält neben Münzen und Geldscheinen neue Dokumente der Falkenhainer Kirchengeschichte.

Im Oktober 1996 begann ein weiterer Bauabschnitt mit der vollständigen Erneuerung des Dachstuhles und der Neueindeckung über der Apsis. Fortgesetzt wurden die Arbeiten im November 1996 mit der Sanierung des Dachgestühls über dem Kirchenschiff, dem Anbringen eines Ringankers sowie der Neueindeckung des Daches über dem Kirchenschiff in mehreren Abschnitten.

Im Februar 1997 begannen umfangreiche Arbeiten im Kirchenschiff mit der Teilerneuerung des Putzes. Der alte Holzfußboden links und rechts vom Mittelgang wurde abgetragen. Die Stützpfeiler für den Turm und für die Emporen erhielten ein neues Fundament.
Nach der Abtragung von Erde wurde der Fußboden mit Ziegelsteinen ausgelegt und darüber der neue Holzfußboden verlegt. Malerarbeiten im Kirchenschiff schlossen sich an. Mit dem Aufstellen der alten Kirchenbänke wurde dieser Sanierungsabschnitt am 23. Mai 1997 abgeschlossen.

Die Grabplatte

Während dieser Sanierungsarbeiten am Kirchenschiff wurde am 21. Februar 1997 unterhalb der Kanzel die prunkvolle, farbige Grabplatte der Martha Maria von Minckwitz entdeckt. Die seit ewiger Zeit unter dem alten Holzfußboden und unter Schutt und Geröll verborgen war.
Die Grabplatte wies die Namenszüge * Martha Maria von Minckwitz, geborene von Hoymb * aus, welche 1644 geboren wurde und 1698 verstarb. Sie war die Gattin des Rudolf Siegfried von Minckwitz. (Den Text der Grabplatte finden Sie auf der Aufnahme an der Wand).
Noch zwei weitere Grabplatten in schlichter Form, versehen mit dem Wappen derer von Minckwitz, wurden gefunden, welche wieder abgedeckt wurden.
Die Grabplatte der Martha Maria von Minckwitz war für eine gewisse Zeit zu besichtigen, danach wurde im August 1998 in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde die farbige Grabplatte mit einer Edelstahlplatte abgedeckt.

Ebenfalls im Jahr 1998 wurde in der Kirche eine elektrische Sitzbankheizung eingebaut.
Schrittweise, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, werden die Sanierungsarbeiten an und in unserer Kirche in den kommenden Jahren fortgesetzt.

Politische und kirchliche Zugehörigkeit

Während der Ort Falkenhain 1952 vom Kreis Zeitz losgelöst und dem Kreis Altenburg, Bezirk Leipzig zugeordnet wurde, zählte die Evangelische Kirchengemeinde Falkenhain bis zum 31.12.2001 zur Kirchenprovinz Sachsen mit Sitz in Magdeburg.
Seit 1990 zählt der Ort Falkenhain, welcher 1994 in die Stadt Meuselwitz eingemeindet wurde, zum Freistaat Thüringen.
Zum 01.01.2002 erfolgte auch der kirchenrechtliche Übertritt zur Evangelisch - Lutherischen Kirche Meuselwitz I Thüringen.Mittlerweile sind beide Landeskirchen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland fussioniert.

Im Pfarrarchiv von Falkenhain sind Rechnungen seit 1557 vorhanden. Die Kirchenbücher beginnen bei Taufen am 19. September 1614, bei Beerdigungen am 25. April 1616 und bei Trauungen am 7. Februar 1619.

Namentlich bekannt sind auch 25 Pfarrer, vom Zeitpunkt der Reformation an.

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